Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Österreich

Österreichweites Vernetzungstreffen der Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerbegleitung (BAT)

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„Welche Erfahrungen und neuen Erkenntnisse können wir aus der Zeit der Pandemie für die Trauerbegleitung in unserer täglichen Praxis mitnehmen?“ – Diese Frage stand im Fokus des Vernetzungstreffens der Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerbegleitung, das am 3. März 2021 das erste Mal online, via Zoom, durchgeführt wurde.

Austausch

Rund 45 Teilnehmer*innen aus ganz Österreich trafen sich für zwei Stunden im virtuellen Raum, um über die Herausforderungen und Möglichkeiten des letzten Jahres zu reflektieren, sich gegenseitig zu bestärken, und sich gleichzeitig über neue Formen der Trauerbegleitung auszutauschen.

Nach der Begrüßung und einer Einstiegsrunde folgte ein kurzer Impuls mit Auszügen des zuletzt erstellten Grundsatzpapiers der BAT zu „Trauerbegleitung am Telefon oder über online Medien“.

Danach folgte ein Austausch in Kleingruppen zu den Herausforderungen, Handlungsmöglichkeiten und den Lernerfahrungen; die Ergebnisse wurden im Anschluss im Plenum vorgestellt. Neben den „normalen“ Trauerthemen kam die Einsamkeit von betroffenen Trauernden sowie die Schuldfrage („Ich habe meine Angehörige angesteckt und sie ist verstorben“) in den letzten Monaten häufig zur Sprache, sowohl in der Begleitung der Erwachsenen wie auch bei der Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen. Essenziell war und ist – so die Trauerbegleiter*innen -, verstärkt telefonisch erreichbar zu sein, sowohl für die betroffenen Menschen wie auch für die haupt- und ehrenamtlichen Kolleg*innen. In der Begleitung von Kindern und Jugendlichen ist besonders darauf zu achten, diesen konkrete Informationen zu COVID-19 zukommen zu lassen und aktiv anzusprechen, um etwaige Ängste zu minimieren.

Kreative Lösungen

Folgend ein kurzer Auszug der Vielfalt an Kreativität, mit der versucht wird, die trauernden Menschen in der Praxis zu begleiten:

  • WhatsApp-Gruppen – „ich bin nicht allein in meiner Trauer“, es kann schnell reagiert werden, sowohl von anderen Gruppenmitgliedern wie auch von dem*der Trauerbegleiter*in
  • Größere Trauergruppen wurden in Klein- bzw. Kleinstgruppen aufgeteilt, oder es wurden persönliche Einzelbegleitungen im Freien bzw. unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen organisiert
  • Trauerwandern, Trauerspaziergänge, Trauer-Telefon-Spaziergänge, gemeinsame Friedhofsbesuche haben stattgefunden
  • Virtuelle Trauerräume, um sich mit der eigenen Trauer auseinanderzusetzen, wurden installiert (Videos, Möglichkeit etwas zu posten, etc.)
  • Mobile Gedenkstätten in Alten- und Pflegeheimen – wenn Trauernde das Heim nicht verlassen können/konnten, gibt es die Möglichkeit sich mit einer Kerze dort zu verabschieden (ein Beispiel sehen Sie am Foto)
  • Für Trauernde wurden Blumen, Infomaterialien, etc. an der Haustür abgelegt, „Zaungespräche“ waren willkommen, Karten wurden ans Grab gebracht, …

Stimmen der Teilnehmenden

Digitale Angebote sind mehr als eine Notlösung – sie können regionale Grenzen sprengen.“

Manchmal muss man die Leute zu ihrem Glück zwingen.“ (Anmerkung: zur Teilnahme an online-Treffen, nachdem manche Trauernde dieses Angebot zuerst nicht in Anspruch nehmen wollten oder konnten, haben sie es zu einem späteren Zeitpunkt schätzen gelernt)

Die Maske (Anm. MNS/FFP2) hat mir Schutz gebracht.“ – Aussage einer trauernden Person

„Virtuelle Treffen und Telefonate können Präsenztreffen nicht ersetzen!“

„Für die Zukunft wünsche ich mir einen guten Mix aus online-Treffen und dem persönlichen Wiedersehen.“

Ausblick auf Symposium 2022

Nachdem das für Herbst 2020 geplante Symposium „Trauer Leben – Gefühle begreifen“ pandemiebedingt verschoben werden musste, dürfen wir Sie bereits jetzt auf den neuen Termin – 30. März 2022, in St. Virgil, Salzburg – hinweisen. Wir freuen uns auf ein persönliches Wiedersehen!

Foto: Mobile Gedenkstätte in einem steirischen Pflegeheim,
copyright: Monika Brottrager-Jury, Pflegeheimseelsorgerin

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