>>>>>Hospiz und Palliative Care in ihrer internationalen Bedeutung

Hospiz und Palliative Care kann als eine frühe europäische bzw. internationale Initiative bezeichnet werden: Die moderne Hospizbewegung und Palliativmedizin haben ihren Ausgang von England aus genommen, wo im Jahre 1967 Dame Dr. Cicely Saunders das St. Christopher‘s Hospice gründete und damit eine weltweite Bewegung zu einem anderen Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Menschen und zur Entwicklung einer neuen Kultur in Gang setzte.

Seither haben sich in vielfältiger Weise internationale – europäische und außereuropäische – Organisationen und Verbände über die Landesgrenzen hinweg mit den Fragen der Begleitung und Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen befasst, Erkenntnisse und Erfahrungen ausgetauscht, Untersuchungen vorgelegt und Hinweise und Empfehlungen gegeben. Zwar erfolgen die gesellschaftlichen Diskussionsprozesse und die Organisation und Finanzierung der hospizlichen und palliativen Versorgungsstrukturen nach wie vor im Wesentlichen auf nationaler Ebene  – insbesondere die Zuständigkeit für die Gesundheitssysteme liegt in Europa weiterhin in nationaler Verantwortung -, der internationale Austausch, Benchmarking, das voneinander Lernen und eine Abstimmung in Fragen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit sind aber in einer zusammenwachsenden globalisierten Welt und vor allem in einem geeinten Europa von essenzieller Bedeutung.

Entwicklungen in Europa und weltweit

Der Entwicklungsstand ist in den europäischen und außereuropäischen Staaten bislang sehr unterschiedlich. Das europäische Parlament (2008)  und die Lien-Stiftung aus Singapur haben z.B. im internationalen Vergleich Rankings vorgenommen, bei denen Österreich auf mittleren Plätzen angesiedelt ist (in Vergleichen zwischen einer unterschiedlich großen Zahl von Ländern Platz 10 im Bericht des Jahres 2010 und Platz 17 im Bericht  des Jahres 2015).

Informativ ist auch der von der EAPC herausgegebenen Atlas of Palliative Care in Europe 2019 (Hochauflösende Fassung 48 MB) In dieser Auflage sind nun auch das Ehrenamt und die Hospiz- und Palliativversorgung für Kinder zum ersten Mal berücksichtigt worden.

Die weltweite Situation stellt der im Oktober 2020 von der WHPCA herausgegebene Global Atlas of Palliative Care dar.

Einen sehr lebendigen Einblick in aktuelle Entwicklungen weltweit bietet www.ehospice.com, in Englisch.

 

Beispiele internationaler Initiativen

Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Die WHO hat seit 1990 verschiedene Definitionen und Dokumente zu den Themen von Palliative Care vorgelegt. Besonders zu nennen sind die WHO Definitionen zu Palliative Care aus den Jahren 1990 und 2002.

Am 23. Mai 2014 verabschiedete die World Health Assembly, als jährliche Vollversammlung das entscheidungsbefugte Gremium der WHO, in ihrer 67. Sitzung in Genf die Resolution ‚Strengthening of palliative care as a component of integrated treatment within the continuum of care‘ (Stärkung von Palliative Care als einer Komponente einer umfassenden Behandlung im Kontinuum der Versorgung). Es war das erste Mal, dass die WHO ein offizielles Dokument zu Palliative Care herausgab und ist ein Meilenstein in der Anerkennung der Bedeutung von Palliative Care. Die WHO empfiehlt in dieser Resolution ihren Mitgliedsstaaten, Palliative Care in das nationale Gesundheitssystem zu integrieren und sicherzustellen, dass Palliative Care in der Grundausbildung und weiterführenden Ausbildungen für alle Gesundheitsberufe verankert ist. Eine weitere Empfehlung bezieht sich auf die Verfügbarmachen von Medikamenten, insbesondere starken Schmerzmitteln, für alle PatientInnen.

Europarat (Council of Europe)

Das Ministerkomitee des Europarats hat im Jahre 2003 eine Empfehlung zur nationalen Entwicklung und Implementierung der Palliativversorgung für die 47 Mitgliedstaaten des Europarates verabschiedet.

EU-Parlament

Das europäische Parlament hat im Jahre 2008 einen Bericht über Palliative Care in der Europäischen Union mit Einzelberichten über jeden der 27 Mitgliedstaaten, einem Ranking unter verschiedenen Aspekten und Beispielen von best practice vorgelegt.

Am 28. November 2013 fand im Europäischen Parlament in Brüssel eine Konferenz zum Thema Langzeitpflege statt. Waltraud Klasnic (Präsidentin Dachverband Hospiz Österreich) und Leena Pelttari (Geschäftsführerin Dachverband Hospiz Österreich) waren als Sprecherinnen eingeladen, um über die Erfahrungen mit Hospiz und Palliative Care in Österreich, besonders jene im Projekt Hospizkultur und Palliative Care im Pflegeheim, zu berichten.

Wir danken dem Deutschen Hospiz- und PalliativVerband e.V . sehr herzlich für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Sinne der Erlaubnis, Teile der DHPV-Website zu International hier übernehmen zu dürfen!

Internationaler Hospiz und Palliative Care Tag

Er findet immer am zweiten Samstag im Oktober statt.

www.worldday.org – Website des jährlichen Welt Hospiz- und Palliative Care Tag (engl.)

Internationale Zusammenschlüsse von Expertenorganisationen

www.eapcnet.eu  – European Association for Palliative Care (EAPC) – Die Europäische Gesellschaft für Palliative Care (engl., manche Dokumente auch in Deutsch)

www.thewhpca.org –  Worldwide Hospice and Palliative Care Alliance (WHPCA) (engl.) – Jahresbericht 2016/17

www.hospicecare.com  –  International Association for Hospice and Palliative Care (IAHPC) (engl.)

www.icpcn.org  – international children’s palliative care network (engl.)

Der Dachverband Hospiz Österreich ist Mitglied bei der EAPC, der WHPCA sowie im icpcn.

European Association for Palliative Care (EAPC) - Die Europäische Gesellschaft für Palliative Care

Für Europa hat die EAPC mit den jährlich alternierenden Forschungs- und Weltkongressen eine wichtige Bedeutung als Plattform von Austausch und Vernetzung von Forschung und Praxis in Hospiz und Palliative Care.

In europaübergreifenden Arbeitsgruppen (task forces) von Fachleuten wurden und werden zu wichtigen Bereichen Grundsatzpapiere, sogenannte White Papers, erarbeitet, die in Englisch zur Verfügung stehen. Manche Dokumente sind auch ins Deutsche und andere Sprachen übersetzt.  (vgl. http://www.eapcnet.eu/Corporate/EAPCDocsinOtherLanguages.aspx)

Solche White Papers gibt es z.B. für Ehrenamt im Bereich Hospiz und Palliative Care (volunteering), Palliative Care und Behinderung, Angehörige als Pflegende (family carers), Bildung (education), Standards und Normen für Hospiz und Palliative Care in Europa (standards and norms for HPC in europe), Demenz, Sedierung (sedation), Sozialarbeit oder zu Tötung auf Verlangen (euthanasia).

Die EAPC und Hospiz Österreich

Der Dachverband Hospiz Österreich (Mag.a Leena Pelttari MSc, Geschäftsführerin des Dachverbandes Hospiz Österreich, und Dr. Johann Baumgartner, Vizepräsident) und die Österreichische Palliativgesellschaft unter dem damaligen Präsident Univ. Prof. Dr. Herbert Watzke folgten der Einladung beim EAPC Kongress 2007 in Budapest und erarbeiteten gemeinsam vier Committments (Selbstverpflichtungen) für Österreich, in den Bereichen Bildung, Politik, Qualitätsmanagement und Forschung.

Das war auch die Geburtsstunde des Bemühens, dem Ehrenamt im Rahmen der EAPC eine Stimme zu geben.

Der erste konkrete Schritt in diese Richtung gelang 2009 mit einem ersten internationalen Symposium „DA-SEIN im Leben. Das Ehrenamt in der Hospiz- und Palliativbetreuung“  im Rahmen des 11. EAPC Kongresses in Wien, das von Leena Pelttari, Johann Baumgartner und Dr.in Birgit Weihrauch als Vorsitzende des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands vorbereitet und getragen wurde.

2011 organisierte Leena Pelttari zusammen mit deutschen, englischen und portugiesischen KollegInnen ein weiteres Ehrenamtssymposium am EAPC Kongress in Lissabon . 2012 beauftragte die EAPC Leena Pelttari offiziell, ein Symposium zum Ehrenamt in Europa zu planen und als einen Workshop am EAPC Kongress in Prag 2013 abzuhalten.

Die Ergebnisse der sechs Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themenschwerpunkten am Nachmittag bildeten die Grundlage für Aufgaben und Themenstellungen der EAPC Task Force „Volunteering in Hospice and Palliative Care in Europe“, die sich in den Monaten nach dem Kongress formierte.

Leena Pelttari leitet seit Dezember 2013 gemeinsam mit Ros Scott, einer Wissenschaftlerin aus Großbritannien, die Taskforce zum Ehrenamt im Bereich Hospiz und Palliative Care in Europa . Eine Zusammenfassung zum aktuellen Stand der Taskforce in Deutsch finden Sie unter Hospiz & Palliative Care – Ehrenamt in Österreich und Europa

Für den EAPC  Kongress 2019 in Berlin ist das nächste internationale Symposium zum Ehrenamt und für Ehrenamtliche geplant.

Dr. Karl Bitschnau, Vizepräsident im Dachverband Hospiz Österreich und Leiter Hospiz Vorarlberg,  ist Ko-Vorsitzender der Task Force Sozialarbeit in der EAPC, die aktuell eine Studie zu den Aufgaben, Rollen und Rollenüberschneidungen der Palliativ-Sozialarbeit in Europa durchführt. Erste Ergebnisse der Studie wurden beim EAPC-Kongress 2017 in Madrid von Prof.in Dr. in Maria Wasner präsentiert.

Mitglieder des Dachverbands Hospiz Österreich nehmen an allen EAPC Kongressen teil und sind dort zu unterschiedlichen Themen mit Abstracts und Poster vertreten.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Der Dachverband Hospiz Österreich war in seinem Teilbereich „Hospizkultur und Palliative Care in Alten- und Pflegeheimen“ Teil der EU-Projekte Támasz und Narzisse.

Támasz – Ausbau des Sozialnetzes entlang der Grenze – Hospizkultur und Palliative Care in Österreich und Ungarn April 2013

Zwischenbericht zum EU Projekt Narzisse – Modellprogramm zur Hospizbetreuung entlang der Grenze Oktober 2013

Abschlusskonferenz „NARZISSE – Modellprogramm zur Hospizbetreuung entlang der Grenze“ November 2014

 

Bitte beachten Sie auch unter News alle Beiträge zum Stichwort „International“

Links zu Hospiz- und Palliativverbänden in den Nachbarländern Österreichs finden Sie unter Hospiz & Palliative Care – Links.