>>>>>Ehrenamtliche Hospizbegleitung in Österreich und Europa

<<<<<

Ehrenamtliche Hospizbegleiter*innen in Österreich sind nach einem österreichweit anerkannten Curriculum des Dachverbandes Hospiz Österreich ausgebildet und in Hospizteams mit einer/einem kompetenten Koordinator*in organisiert. Sie begleiten schwer kranke und sterbende Menschen und ihre An- und Zugehörigen, wo immer diese sich befinden: zu Hause, im Krankenhaus, auf der Palliativstation, im Pflegeheim… .

Ihr Geschenk ist das Da-Sein. Sie bringen ein Stück Alltag und Normalität mit und begleiten in einer Zeit, die herausfordernd ist.

Am 1.März 2022 fand ein Online-Symposium für Ehrenamtliche in Hospiz und Palliative Care aus ganz Österreich mit mehr als 300 Teilnehmer*innen, Hospizbegleiter*innen und Ehrenamtskoordinator*innen statt. Thematisiert wurde unter dem Titel „Werte an der Grenze“ der Umgang mit Suizidwünschen im Rahmen des neuen Sterbeverfügungsgesetzes. Mehr dazu unter https://www.hospiz.at/symposium-fuer-ehrenamtlich-engagierte-in-hospiz-und-palliative-care-werte-an-der-grenze/

Ehrenamtliche Hospizbegleitung in Österreich 2021

Im Jahr 2021 waren in ganz Österreich 173 Hospizteams für Erwachsene im Einsatz, die insgesamt mehr als 10.000 Patient:innen begleitet haben. 3.455 Ehrenamtliche waren 2021 im Bereich Hospiz und Palliative Care für Erwachsene tätig, die meisten als Mitglieder eines der 173 Hospizteams in der Begleitung von Schwerkranken, Sterbenden, ihren Familien und Nahestehenden, einige auch in Verwaltung, Beratung, Fundraising oder auf Ebene der landeskoordinierenden Hospiz- und Palliativeinrichtungen, z.B. als Vorstandsmitglieder. Insgesamt wurden 304.113 Stunden ehrenamtlich erbracht, davon 204.692 in der Begleitung von Menschen. Die restlichen Stunden wurden für Fortbildung, Supervision, Fundraising, Beratung und auch Vorstandstätigkeiten eingesetzt.

Im Bereich der Hospiz- und Palliativbetreuung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen waren 2021 insgesamt 233 Menschen ehrenamtlich tätig. Davon haben 198 als Kinder-Hospizbegleiter:innen in 12 Kinder-Hospizteams in allen Bundesländern 8.882 Stunden für die unmittelbare Begleitung aufgewendet. Diese Begleitungen entlasten die Familien und geben besonders den Geschwistern Zuwendung.

Mehr zu Standards und Konzepten, die ehrenamtliche Hospizteams und ehrenamtliche Hospizbegleiter*innen betreffen unter Fachwelt – Ehrenamt in Österreich und Europa

Ausbildungsangebote für ehrenamtliche Hospizbegleiter*innen und solche, die es werden wollen unter Fachwelt – Bildung – Befähigungskurse für Ehrenamtliche

Entwicklung

Wie in fast allen Ländern Europas begann Hospiz und Palliative Care auch in Österreich mit Menschen, die sich ehrenamtlich und mit viel Engagement des Themas annahmen. In den 1980er Jahren entwickelten sich erste Initiativen, Anstoß kam vor allem von Fortbildungen, die rund um den Hospizgedanken entwickelt wurden. Eine der Pionierinnen in diesem Gebiet war Sr. Hildegard Teuschl CS, die 1993 den Dachverband Hospiz Österreich gründete und dessen erste Vorsitzende war. Menschen, die an den ersten Kursen zur Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung und später auch an der heute „Interprofessioneller Palliativbasislehrgang“ genannten Fortbildung teilgenommen hatten, trugen das Feuer weiter. So konnte in Österreich  im Auftrag des Gesundheitsministeriums das abgestufte Konzept der Hospiz- und Palliativbetreuung (ÖBIG 2004, aktualisiert 2014) entwickelt werden, in dem ehrenamtliche Hospizteams integraler Bestandteil der umfassenden Hospiz- und Palliativversorgung sind.

Förderung der ehrenamtlichen Hospizbegleitung in Österreich – ein Kooperationsprojekt mit dem Österreichischen Sparkassenverband

Die Kooperation zwischen der Sparkassengruppe und der Hospizbewegung begann 2004 in der Steiermark unter der Federführung von em. Univ. Prof. Dr. Karl Harnoncourt, langjähriger Obmann des Hospizvereins Steiermark.

Im Juni 2007 entschloss sich die Sparkassengruppe gemeinsam mit der zu ihr gehörenden ERSTE Stiftung und Erste Bank, die Förderung der ehrenamtlichen Arbeit in der Hospizbegleitung im Rahmen einer Kooperation mit dem Dachverband Hospiz Österreich zu unterstützen. Diese bis 2026 vereinbarte Kooperation läuft in den meisten Bundesländern sehr erfolgreich. Sie sieht neben der flächendeckenden Versorgung durch Ehrenamtliche in ganz Österreich auch die Aus- und Weiterbildung bzw. Supervision der Ehrenamtlichen und die Organisation gemeinsamer Veranstaltungen vor.

Anlässlich des Internationalen Hospiz- und Palliative Care Tags 2017 wurde das 10-jährige Bestehen der erfolgreichen Kooperation am 12. Oktober 2017 mit einem wunderbaren Fest gefeiert.

Im Rahmen der Kooperation zwischen dem Dachverband Hospiz Österreich und der Sparkassengruppe/Erste Bank liegt die Projektleitung von Seiten der Sparkassen bei Mag.a Julia Bogner, Assistenz des Generalsekretärs und Stabstelle
AVS & Sparkassen-Stiftungen, von Seiten des Dachverbandes bei Geschäftsführerin Sonja Thalinger MSc. Projektkoordinatorin ist Mag.a Natascha Slezak.

Ehrenamt im Bereich Hospiz und Palliative Care in Europa

Ende 2013 wurde auf Ebene der European Association for Palliative Care (EAPC) eine internationale Arbeitsgruppe (Taskforce) zum Thema Ehrenamt in Hospiz und Palliative Care in Europa eingerichtet, die von Mag.a Leena Pelttari MSc, Geschäftsführerin im Dachverband Hospiz Österreich, und Ros Scott, Wissenschaftlerin und Expertin für Hospizfragen aus Großbritannien, gemeinsam geleitet wird. Die für drei Jahre anberaumte Taskforce umfasste mehrere Teilbereiche:

Die europäische Charta zum Ehrenamt „Voice of Volunteering“  mit 4 Kernpunkten hat die Stärkung des Ehrenamtes in Europa zum Ziel und wurde am 15. Weltkongress der EAPC, der von 18.-20.5.2017 in Madrid stattfand, von Leena Pelttari vorgestellt.

Ein Positionspapier zu Volunteering in  Hospice and Palliative Care in Europe, eine Form von wissenschaftlichem Grundsatzpapier (White Paper), wurde im European Journal of Palliative Care 23 (4) 2016 publiziert.

Erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Studie zum Ehrenamt in Europa von Katharina Pabst unter der Leitung von Prof. Dr. Lukas Radbruch wurden als wissenschaftliches Poster am EAPC Kongress in Madrid im Mai 2017 vorgestellt.

Das „Story Project“ sammelt Geschichten von Ehrenamtlichen und KoordinatorInnen zu ihrem Einsatz und ihren Erfahrungen: Was bedeutet mir die ehrenamtliche Hospizarbeit? Was bedeutet mir die Koordination der Ehrenamtlichen? Die eingetroffenen Geschichten werden in der jeweiligen Muttersprache und auf Englisch veröffentlicht und dienen auch als Grundlage für ein Forschungsprojekt.

Die EAPC Taskforce zum Ehrenamt in Hospiz und Palliative Care in Europa hat sich im Herbst 2017 mit einem neuen Schwerpunkt neu konstituiert. Neben der Implementierung der europäischen Charta zum Ehrenamt wird nun das Thema Bildung im Mittelpunkt stehen, eine europaweite Untersuchung zur Ausbildung von Ehrenamtlichen ist geplant.

Am 10. Weltforschungskongress der EAPC im Mai 2018 in Bern und am 16. Weltkongress der EAPC in Berlin im Mai 2019 war die Taskforce sehr aktiv.

Internationale Symposien

Durch die zusätzliche Unterstützung der ERSTE Stiftung konnten zwei Symposien für Ehrenamtliche in Europa

durchgeführt werden.

Im April 2017 fand, unterstützt vom Land Vorarlberg und der Dornbirner Sparkasse, im Rahmen des OPG Kongress in Bregenz das Symposium „Ehrenamtlich in Hospiz und Palliative Care – eine europäische Perspektive“ statt

Am 28. März 2019 fand, unterstützt vom BMASGK und dem Land Tirol, in Innsbruck im Rahmen des OPG Kongresses das  Symposium für ehrenamtlich Engagierte in Hospiz und Palliative Care mit dem Titel Wege in die Zukunft – was trägt uns? statt.

Am 25. Mai 2019 fand beim 16. EAPC Weltkongress in Berlin ein Internationales Symposium „Das Ehrenamt in der Hospiz- und Palliativversorgung – Herausforderungen und Chancen 2030″ statt. Die ERSTE Stiftung ermöglichte dankenswerterweise eine Refundierung der Reisekosten für TeilnehmerInnen aus den südosteuropäischen Ländern.