Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Österreich

Fachtagung für Hospiz- und Palliative Care Vorsorgedialog

veröffentlicht am

Am 23./24. Juni 2016 versammelten sich ca . 40 Verantwortliche der Hospiz- und Palliativ-Landesorganisationen und zukünftige MultiplikatorInnen aus allen Bundesländern in St. Virgil/Salzburg, um gemeinsam für das vom Dachverband Hospiz Österreich initiierte Projekt „HPC – Vorsorgedialog (HPC-VSD)“ erste Umsetzungsschritte zu überlegen.

Leena Pelttari, Geschäftsführerin im Dachverband Hospiz Österreich, verwies in ihrer Einführung auf die Geschichte des HPC-VSD und die Verankerung des VSD in den 51 Punkten der Empfehlungen der Parlamentarischen Enquete-Kommission „Würde am Ende des Lebens“. PionierInnen im VSD: Peter Schuh, Palliativmediziner und Hausarzt aus Oberwart/Bgld, Elisabeth Medicus, ärztliche Leiterin des Mobilen Palliativteams der Tiroler Hospizgemeinschaft aus Innsbruck/Tirol, Annette Henry, Palliativmedizinerin und Multiplikatorin im Projekt HPCPH Wien, Gerda Schmidt, Wohnbereichsleiterin eines Pflegezentrums der CS in Wien und Multiplikatorin im Projekt HPCPH Wien, Martin Doppelreiter, Palliativmediziner aus Wien gaben Einblick in ihre Erfahrungen in der Praxis und die Notwendigkeit einen österreichweiten Vorsorgedialog zu entwickeln.

Welche Zugänge der Organisationsentwicklung bei der Implementierung in Heimen wichtig sind und wie das Projekt in die Heimen eingeführt werden kann, war Teil des Nachmittagsaustausches, bei dem sich die Gruppe in Landesverantwortliche und direkt in den Heimen tätige MultiplikatorInnen teilte.

Dazu kamen Fachinputs von Dr.in Maria Kletecka-Pulker vom Institut für Ethik und Recht in der Medizin zur rechtlichen Situation und Berichte über Gelungenes und Stolpersteine aus der Praxis.

Ein Curriculum für die Implementierung des HPC-VSD in den Heimen war im Dachverband Hospiz Österreich entwickelt worden. Am zweiten Tag standen das Curriculum und seine Methoden im Mittelpunkt der Fachtagung. In Übungen wurden die Anwesenden animiert, selber in die Rolle der zukünftigen TeilnehmerInnen zu schlüpfen.

Die derzeit bestehende Fassung des HPC-VSD (Einführung, Gesprächsleitfaden und Dokumentation) und das Curriculum waren die Grundlage lebhafter und interessierter Diskussionen und eines Austausches der Situation in den Bundesländern an beiden Tagen. Alle nahmen viele Erkenntnisse und Schwung mit nach Hause im Wissen, dass noch viel zu tun ist .

Die Tagung wurde von Karl Bitschnau, Vizepräsident im Dachverband Hospiz Österreich und Leiter Hospiz Vorarlberg, und Sonja Thalinger, Geschäftsführerin im Landesverband Hospiz, moderiert.

Wir danken dem Sozialministerium für die Unterstützung der Tagung!


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Infobox
Vorsorgedialog – Was ist das?

In Alten- und Pflegeheimen kommt es immer wieder zu für alle Betroffenen schwierigen Situationen und zu unnötigen Krankenhauseinweisungen von BewohnerInnen am Lebensende, da oft zu wenig oder keine Informationen für „den Ernstfall“ vorliegen, die sowohl den Willen des Bewohners/der Bewohnerin als auch klare Grundlagen für Entscheidungen von Pflegepersonal und (Not)ÄrztInnen dokumentieren.

Um dieser Not gegenzusteuern und hier den Willen der BewohnerInnen Ernst zu nehmen wie auch Sicherheit für das professionelle Personal herzustellen, hat der Beirat des Projektes Hospizkultur und Palliative Care in Alten- und Pflegeheimen (HPCPH) das Projekt „Instrument Vorsorgedialog“ unter der Federführung von Sigrid Beyer, Projektverantwortliche HPCPH im Dachverband Hospiz Österreich bis Ende 2015, ins Leben gerufen.

Ziel des Projektes ist es, unter Beteiligung aller relevanten Berufsgruppen (Pflegende, NotfallmedizinerInnen, PalliativärztInnen, JuristInnen, HausleiterInnen etc.) und Institutionen (z.B. Österreichische Ärztekammer, ARGE PDL, Bundesverband der Alten- und Pflegeheime, Österreichische Palliativgesellschaft etc.) ein Instrument „Vorsorgedialog“ zu erarbeiten, das dann österreichweit empfohlen werden kann.
Der Vorsorgedialog griff dabei auf bereits bestehende Dokumente und Palliativpläne zurück und besteht aus zwei aufeinander bezogenen Säulen: Einerseits einem Gespräch mit dem Bewohner/der Bewohnerin zur Klärung seines/ihres Willens (dieses Gespräch wird in regelmäßigen Abständen wiederholt und aktualisiert), andererseits aus einer Verschriftlichung/Dokumentation der Ergebnisse, auf die dann im „Notfall“ von begleitenden professionellen Kräften zurückgegriffen werden kann.