„In Begleitungen von schwerkranken Kindern ist es gut, viele ‚Register‘ ziehen zu können. Im Laufe der Zusatz-Ausbildung sammelte ich verschiedenste Erfahrungen, Sichtweisen und Kompetenzen, die mir das ermöglichen. Vor allem die Ausführungen der Kinderärztin prägten sich mir stark ein. Anschaulich und mit viel Herz und Engagement erzählte sie von medizinischen Hilfestellungen, die mir die Angst nahmen, ich könnte eine Gefahrensituation nicht erkennen und zu spät Hilfe holen, wenn ich bei einem Kind bin.
Besonders hilfreich waren die Zeiten, die wir mit praktischen Methoden verbrachten. Sowohl das Handpuppen-Spielen, als auch die reiche Auswahl an Kinderbüchern, die rund um Krankheit, Abschiednehmen, Tod und Trauer besprochen wurden, sind ein reicher Schatz. Das Arbeiten mit Gefühlskarten, das wir selbst ausprobieren durften, wird sehr gut von den Kindern und auch ihren Betreuenden angenommen. Hätte ich es nicht selbst während der Ausbildung so positiv erfahren, hätte ich mich nicht getraut, dieses einfache Mittel zu verwenden. Zu groß wäre die Sorge gewesen, ich könnte damit ‚schlafende Hunde‘ wecken. Stattdessen erfuhr ich sowohl in unserer Ausbildungsgruppe wie auch später in Begleitungen die wohltuende, befreiende Wirkung dieser Kärtchen!
Nicht wegzudenken sind die vielen Gespräche und der Austausch mit Gleichgesinnten. Dies ermöglicht mir bis heute, mit meinen Kolleg*innen im Team, die so weit über unser Bundesland NÖ verstreut sind, guten Kontakt und Vertrauen zu halten und Probleme offen anzusprechen!
Dank des Praktikums konnte ich die vielen Ideen, die sich nun im Kopf befanden, Wirklichkeit werden lassen. Ich bin sehr froh, im Krankenhaus Mödling so viele Stunden verbracht zu haben, wo ich als ‚Neuling‘ das medizinische Personal als Rückendeckung erlebte, während ich mich den Kindern widmen konnte.
Da in Familien mit schwerstkranken Kindern viele Fragen offen sind, bin ich sehr dankbar für die gute Basis aus dem Aufbaukurs Kinder-Hospizbegleitung!“
Karin Gureczny (Absolventin im Aufbaukurs zur ehrenamtlichen Hospizbegleitung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene)
Der Aufbaukurs für ehrenamtliche Hospizbegleitung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird seit 2014 durchgeführt. Der Kurs baut auf den Inhalten des Grundkurses der Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung und Begleitungserfahrung im Erwachsenenbereich auf. Familien mit einem schwerkranken Kind zu begleiten erfordert zusätzliche Kompetenzen, wie zum Beispiel Wissen über die unterschiedlichen Entwicklungsstadien, verschiedene Krankheitsgruppen und Verständnis für das System Familie und deren psychosoziales Umfeld. Zu den theoretischen Inhalten werden auch kreative und praktische Inhalte vorgestellt oder gemeinsam erarbeitet. Auch werden die verschiedensten Unterstützungsmöglichkeiten vorgestellt. Parallel zur Vermittlung von Wissen und dem Erfahrungsaustausch stellt auch die Selbsterfahrung der Teilnehmer*innen ein wichtiges Ziel des Kurses dar.
Der Aufbaukurs findet an 3 Wochenenden (Freitag und Samstag) statt, anschließend wird ein 40-stündiges Praktikum im Kinderbereich absolviert.
Christine Merschl, Koordinatorin HoKi NÖ
Die Befähigung zur Kinder-Hospizbegleitung erfolgt in zwei Stufen: nach Absolvierung eines Befähigungskurses für ehrenamtliche Hospizbegleitung Erwachsener, das ist der Grundkurs für Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung, wird ein Aufbaukurs für ehrenamtliche Kinder-Hospizbegleitung besucht. Beide Ausbildungen folgen dem Curriculum des Dachverbandes Österreich.
Bei Interesse wenden Sie sich bitte an die landeskoordinierende Hospizorganisation in Ihrem Bundesland (siehe www.hospiz.at/einrichtungsuebersicht).
Einige Organisationen (Sterntalerhof/Bgld, KinderPalliativNetzwerk OÖ und Kinderhospiz Netz/Wien) bieten einen Spezialkurs für die Hospizbegleitung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen an. Die Absolvierung eines Grundkurses in Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung ist hier nicht Voraussetzung. Ein Spezialkurs zur Erlangung der Befähigung zur Kinder-Hospizbegleitung muss laut Experten-Konzept mindestens 80 Unterrichtseinheiten Theorie sowie 40 Stunden Praktikum umfassen. Für diese Spezialkurse gibt es kein österreichweites Curriculum.
Foto: Kartenset Gefühle, fotografiert vom C. Merschl
