Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Österreich

Evaluierungsergebnisse der Pilotierung des VSD Vorsorgedialogs® in österreichischen Alten- und Pflegeheimen 2017 – 2020

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Die Pilotphase der Umsetzung des VSD Vorsorgedialogs® in Alten- und Pflegeheimen mit einer guten Hospizkultur erstreckte sich von 1.1.2017–30.11.2020. Dreiundzwanzig Heime sammelten über einen Zeitraum von 11 – 30 Monaten vorrangig quantitative und ergänzend qualitative Daten mittels Fragebogen. Von den über 50 Heimen, die den VSD Vorsorgedialog® integriert haben, nahmen 23 an der Evaluierung teil. In die Auswertung wurden nur jene Heime aufgenommen, die den VSD genau in der Weise durchführten, wie er vorgesehen ist. Das betrifft vor allem die durchgehende Anwesenheit der Ärzt*innen, die aufgrund der noch fehlenden Honorierung besonders schwierig zu organisieren bzw. unmöglich ist. Neun Heime, die jeweils zwischen 9 und 113 VSD Gespräche führten, aus vier Bundesländern (NÖ, Steiermark, Tirol, Wien) mit insgesamt 402 VSD Gesprächen wurden in die Evaluierung aufgenommen.

Der VSD Vorsorgedialog® wird als Instrument, um den Bewohner*innenwillen von entscheidungsfähigen und nicht entscheidungsfähigen Bewohner*innen zu ermitteln und entsprechend zu dokumentieren, überwiegend positiv bewertet. Gleichzeitig ist die Durchführung fordernd. In Krisensituationen konnte in vielen Fällen auf der Basis des im Vorsorgedialog vereinbarten Bewohner*innenwillens gehandelt werden.

Sehr deutlich wurde in der Evaluierung, dass VSD Gespräche in der Form, wie sie vorgesehen sind, bisher fast nur mit zugekauften Palliativmediziner*innen oder angestellten Heimärzt*innen mit palliativmedizinscher Kompetenz durchgeführt werden konnten. Hausärzt*innen können den großen Zeitaufwand ohne Honorierung nicht umsetzen. Daher konnten, wie schon erwähnt, nur neun der 23 teilnehmenden Heime in die Evaluierungsauswertung aufgenommen werden, da nur diese Heime den VSD mit einer durchgängigen Präsenz von Medizin und Pflege, einschließlich Dokumentation, umsetzten. Laut Jurist*innen ist die Rechtssicherheit umso mehr gegeben, je genauer die Prozessschritte der VSD Gespräche wie vorgesehen eingehalten werden. Eine weitere zentrale Erkenntnis ist, dass die VSD Gespräche inklusive Vor- und Nachbereitung für die Betreuenden sehr fordernd sind und dass es essenziell ist, dass eine gute Hospizkultur in der Einrichtung vorhanden ist, auf die sie sich stützen können. Das bedeutet:

  • dass es ausreichend Knowhow, Sicherheit und Erfahrung mit den Themen Schmerzlinderung, Sterben, Tod, Trauer bei den Mitarbeiter*innen gibt,
  • dass die Themen zu Hospiz und Palliative Care in den täglichen Prozessen und Abläufen gut integriert sind und von der Leitung mitgetragen werden.

Eine Leitende formuliert es folgendermaßen: „Gerade das Einschätzen, ob und wie ein Mensch fähig ist seinen Willen zu äußern, braucht eine besondere Achtsamkeit, Respekt und Geduld und ein entsprechendes Verständnis für Angehörige und andere Beteiligte.“

Der VSD Vorsorgedialog braucht die Finanzierung der Leistungen von Medizin und Pflege. NUR DANN wird seine Umsetzung realisierbar zum Wohle der Patient*innen, der Angehörigen und Vertrauenspersonen und der Mitarbeiter*innen.

Ergebnisse Evaluation Langfassung als *.pdf
Ergebnisse Evaluation Kurzfassung als *.pdf
ppt Präsentation der Ergebnisse der Evaluation als *.pdf
Kostenberechnung zum VSD durch das NPO Institut der WU Wienals *.pdf

KONTAKT:
Maria Eibel, BSc MA MBA, Projektkoordination HPC in der Grundversorgung, maria.eibel@hospiz.at
Dr.in Sigrid Beyer, Bereichsleitung HPC in der Grundversorgung, sigrid.beyer@hospiz.at