Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Österreich

Eine Veränderung steht an

veröffentlicht am

Mit meinem folgenden Blogbeitrag möchte ich Sie mitnehmen in meine momentane Erlebenswelt – ich erwarte in den kommenden Wochen mein drittes Kind, was Freude, Ungeduld, das Gefühl von Neu und gleichzeitig Bekannt, aber vor allem Veränderung in mir und in meinem Leben hervorruft.

Ich lade Sie ein, an meinem Gedanken zur Veränderung und dem Umgang damit teilzunehmen.

Eine Veränderung steht an.

Wie geht es Dir?

Wie geht es mir? Die Antwort, die antrainiert und automatisch kommt, ist „Gut“. Und es stimmt ja irgendwie auch – es geht mir gut. Ich habe genug zu essen, ein Dach über dem Kopf, Arbeit, die nicht nur einen Job darstellt… Es kann mir doch nur gut gehen ..

Wäre da nicht eine anstehende, sich anbahnende Veränderung, die mich verunsichert. Die mich warten lässt und deren Verlauf ich nicht kontrollieren kann.

Mein Status ist auf „hold“, ich muss warten, muss Geduld haben…. Von den Menschen, die sich auskennen, höre ich „kein Stress – alles kommt, wenn es kommen soll – warte – warte – warte“.

Ich höre diese Worte – sie kommen aber nicht bei mir an, sie sind nicht meine Worte. Ich schaue aus dem Fenster und beobachte die Veränderungen des Lichts, vom Sommerlicht zu Herbstlicht. Ich beobachte die Blätter, die langsam ihre Farbe verändern. Veränderungen passieren – ein Zufall?

Ich lausche den Geräuschen unten auf der Straße, höre die Kinder im Park, die Müllabfuhr, die Autos, die Straßenbahn. Draußen geht alles den gewohnten Gang. In mir ist das Tempo verändert. Ich bin Teil der Welt, die ich beobachte und die ich belausche und gleichzeitig gehöre ich, jetzt, nicht dazu.

Ich lebe in einer anderen Zeitqualität – meine Zeit ist anders, als noch vor einigen Wochen, einigen Monaten. Meine Zeit rast nicht mehr, meine Zeit streckt sich wie eine Katze. Sie macht sich lang, um sich dann langsam wieder zusammenzuziehen.

Ich gehe spazieren und fühle mich dabei wie eine Besucherin in der schnellen Welt. Ich bin froh, wenn der Spaziergang, der meinem Körper guttut, weil er bewegt werden will, vorbei ist und mein Geist wieder zur Langsamkeit zurückkehren darf.

Eine Veränderung steht an.

Ich habe einige Zeit gebraucht, um mich auf das neue Tempo einzustellen, mit diesem neuen Tempo mithalten zu können, dem neuen Tempo nicht davonlaufen zu wollen. Ich habe Zeit gebraucht, um anzuerkennen, dass ich die Entwicklung der Veränderung nicht kontrollieren kann.

Jetzt bin ich angekommen. Jetzt kann ich warten, abwarten, zuwarten.

Eine Veränderung steht an.

Mit diesen Gedanken begehe ich meine Pause vom Blog – wenn Sie mögen, lesen Sie Ende November wieder von mir.

Bis dahin –

Marianne Buchegger
Leitung des Tageszentrums für SeniorInnen der CS Caritas Socialis und Blogbeauftragte des Dachverband Hospiz Österreich