Im April 2016 wurde bei meiner Mutter ein Tumor festgestellt. Daher begann ich mich mit dem Tod, dem Sterben und Loslassen auseinander zu setzen. Ich meldete mich für den Einführungskurs für Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung im Kardinal König Haus an. Mit großem Glück konnte ich im Herbst 2016 teilnehmen, da ein Angemeldeter abgesagt hatte.
Die Gruppe wurde von Sr. Karin Weiler CS und Brigitte Ronniger, DGKS sehr empathisch geführt, betreut und begleitet.
Die drei Wochenenden während des Semesterkurses erlebte ich besonders intensiv. Es wurde gelacht, geweint, zum Nachdenken angeregt, ganz Persönliches preisgegeben, Erfahrungen ausgetauscht und gemacht.
Meine Mutter verstarb im Jänner 2017, am Ende meines Kurses. Die Erfahrungen im Kurs waren für mich eine sehr große Bereicherung und haben mir in dieser schweren Zeit geholfen. Dafür bin ich sehr dankbar!
Seit Jänner 2018 bin ich als ehrenamtliche Hospizbegleiterin im CS Hospiz Rennweg tätig und fühle mich sehr wohl. (Karin R.)
Ich begleite und leite seit vielen Jahren den Einführungskurs für Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung im Kardinal König Haus in Wien. Oft erlebe ich, dass Menschen, die sich dafür anmelden, eine Vorerfahrung mitbringen: sie sind schon als Kind oder vor einiger Zeit mit der schweren Erkrankung oder dem Sterben eines Angehörigen konfrontiert worden. Nun wollen sie sich mehr damit auseinandersetzen und auch dazu beitragen, dass das Bewusstsein für die Bedürfnisse von Menschen in der letzten Lebensphase wächst. Menschen, die ganz aktuell in der Trauer um einen lieben Verstorbenen stecken, rate ich, die Teilnahme zu überlegen. Oft hilft es, erst aus ein wenig zeitlicher Distanz auf die eigene Erfahrung sich auf den Kurs und die spätere Hospizbegleitung einzulassen.
Befähigung mit langjähriger Tradition und hoher Kompetenz im Kardinal König Haus
Im Kardinal König Haus werden die Kurse für „Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung“ seit 1990 angeboten. Begründet wurde das Kursangebot von Hospizpionierin Sr. Hildegard Teuschl CS. Ein Pilotkurs fand bereits 1978/79 in der Lehranstalt für Sozialberufe der Caritas in der Seegasse 1090 Wien statt, deren Direktorin Sr. Hildegard Teuschl CS war. Vorausgegangen war die Erfahrung, dass es, um Schwerkranke und Sterbende ehrenamtlich zu begleiten, mehr braucht als nur guten Willen.
Worum geht es in diesem Kurs?
Wir bieten den Einführungskurs für Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung im Kardinal König Haus zwei- bis viermal jährlich an. Er qualifiziert für die Begleitung von Menschen am Lebensende und ihren An- und Zugehörigen als ehrenamtliche Hospizbegleiter*in in einem Hospizteam.
Die Stunden und Tage des Kurses bieten eine vielfältige und lebendige Mischung von Wissensvermittlung, Austausch und Überlegungen zur Rolle als ehrenamtliche*r Hospizbegleiter*in. Ein zentrales Element des Kurses ist aber auch die Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen und Erfahrungen mit Tod, Sterben und Trauer.
Inhalte und Struktur des Kurses
Inhaltliche Schwerpunkte (Auswahl):
- Idee und Ziel der Hospizbewegung
- Begleitung schwerkranker Menschen (psychische, physische, soziale und spirituelle Bedürfnisse von Sterbenden und Begleiter*innen)
- Schmerz/Schmerzlinderung, Symptomlinderung
- Kommunikation mit Sterbenden und ihren An- und Zugehörigen
- Hilfen für die Pflege von schwerkranken Menschen, einfache Pflegemaßnahmen
- ethische und rechtliche Fragen im Zusammenhang mit Sterben und Tod
- Begleitung in der Trauer
Zur Struktur
- 80 Unterrichtseinheiten
- Der Kurs folgt dem österreichweiten Curriculum des Dachverbands Hospiz Österreich
- 40 Stunden Praxis – das Kardinal König Haus ist eine Bildungs- und keine Hospizeinrichtung. Das Praktikum muss daher bei einem der Hospizteams im Wiener Raum absolviert werden.
Sich mit Tod und Sterben befassen – ein Gewinn für das Leben
Neben der Befähigung von ehrenamtlichen Hospizbegleiter*innen bietet der Kurs im Kardinal König Haus auch Teilnehmer*innen, die später nicht ehrenamtlich tätig werden möchten, die Möglichkeit, sich mit der Hospizbewegung und den Themen Sterben, Tod und Trauer auseinanderzusetzen. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass Kursteilnehmer*innen durch die Begegnung mit dem Thema Tod und Sterben in der Kursgruppe neue wertvolle Impulse für ihr Leben und seine Kostbarkeit erfahren. Sie lernen für die Praxis der Begleitung und fürs eigene Leben.
Sr. Mag.a Karin Weiler, verantwortlich für die Befähigungskurse zur Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung im Bereich Hospiz, Palliative Care und Demenz im Kardinal-König-Haus.
Sie haben Interesse an einem Befähigungskurs in Lebens-, Sterbe und Trauerbegleitung? Wenden Sie sich bitte an die zuständige(n) Stelle(n) in Ihrem Bundesland: https://www.hospiz.at/fachwelt/bildung/befaehigungskurse-fuer-ehrenamtliche/
