Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Österreich

25 Jahre Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP)

veröffentlicht am

„25 Jahre und kein bisschen leise“ – rund 200 Gäste feierten im Herbst 2019 mit einem Festakt im Berliner Museum für Kommunikation das 25-jährige Bestehen der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP): Am 2. Juli 1994 von 14 Personen in Köln gegründet, zählt die DGP heute über 6.000 Mitglieder: Ärztinnen & Ärzte, Pflegende und in der Palliativversorgung Tätige aus weiteren beteiligten Berufsgruppen. Die Fachgesellschaft setzt sich seit 25 Jahren mit Kompetenz und Energie an diversen Schnittstellen dafür ein, schwerkranken und sterbenden Menschen unabhängig von ihrer Grunderkrankung, ihrem Alter und ihren Lebensumständen den Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Palliativ- und Hospizversorgung zu öffnen.

Dennoch gilt: „Ausruhen? Nein danke!“ – so der seit 2014 tätige Präsident der multiprofessionellen Fachgesellschaft, Prof. Dr. Lukas Radbruch. Entsprechend ist sein Artikel in der aktuell erschienenen Imagebroschüre „Die DGP – Eine wissenschaftliche Gesellschaft in Bewegung“ knapp zusammengefasst: „Vieles erreicht, manches verwunden & weiterhin voller Zukunftspläne!“

Hier der Beitrag von Prof. Dr. Lukas Radbruch:

Seit 25 Jahren setzt sich die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin für die Entwicklung der Palliativversorgung in Deutschland ein und im Rückblick wird deutlich, wie weit dieses Anliegen im Verlauf eines Vierteljahrhunderts vorangebracht werden konnte.

Nach den langen Jahren der Pionierzeit stehen wir mittlerweile an der Schwelle zur Regelversorgung. In vielen Krankenhäusern gibt es Palliativstationen, und in den meisten Regionen wird eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) angeboten. Für alle Bereiche der ambulanten und stationären Hospiz- und Palliativversorgung übernehmen die Krankenkassen die Kosten. Palliativmedizin ist Pflichtfach im Medizinstudium, an einem Drittel der Universitäten wird Lehre und Forschung an einem Lehrstuhl für Palliativmedizin entwickelt. Als letzter großer Schritt wurde mit dem Hospiz- und Palliativgesetz im Dezember 2015 eine Reihe von weiteren Maßnahmen beschlossen, die seitdem schrittweise umgesetzt werden.

Mit der zunehmenden Integration der Palliativversorgung im Gesundheitswesen kommt allerdings auch eine Fülle von neuen Herausforderungen auf uns zu. Dazu gehören zum Beispiel die ökonomischen Anforderungen im Gesundheitswesen: die Palliativstation muss auch einen positiven Deckungsbeitrag im Krankenhaus erzielen.  Mit dem Erfolg entsteht Konkurrenz mit anderen Anbietern, zum Beispiel zwischen allgemeiner und spezialisierter Palliativversorgung. Die DGP muss deshalb zunehmend Schwerpunkte setzen in der Zusammenarbeit der Berufsgruppen und der verschiedenen Ebenen in der Palliativversorgung wie auch in der Gestaltung der Rahmenbedingungen. Ein Beispiel ist die Einführung einer Zertifizierung für Palliativstationen durch die DGP im Jahr 2017, mit der Qualitätsstandards festgeschrieben und kontrolliert werden können.

Wenn auch vieles erreicht worden ist, bleibt keine Zeit zum Ausruhen. Noch immer gibt es weiße Flecken auf der Landkarte der Palliativversorgung. In ländlichen Gebieten ist der Weg zum nächsten SAPV-Team oder zur nächsten Einrichtung oft viel zu weit. Immer noch erhalten vor allem Patient*innen mit weit fortgeschrittener Krebserkrankung eine Palliativversorgung. Patient*innen mit chronischen Herz-, Lungen-, Nieren- oder neurologischen Erkrankungen bedürfen ihrer aber genauso. In Pflegeeinrichtungen finden die Bewohner*innen oft noch keinen Zugang zu einer angemessenen Hospiz- und Palliativversorgung.

In den fünf Leitsätzen der „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“, die von der DGP gemeinsam mit dem Deutschen Hospiz- und Palliativverband und der Bundesärztekammer initiiert und umgesetzt worden ist, werden die Handlungsfelder für die Zukunft abgesteckt: der Umgang mit dem Lebensende als gesellschaftliche Herausforderung, Anforderungen an die Versorgungsstrukturen, Aus-, Fort- und Weiterbildung, Entwicklungsperspektiven und Forschung und Lernen im Vergleich mit anderen Ländern in Europa und international.

Bei all dem gilt es auch für die Zukunft, die zugrunde liegende Haltung in der Palliativversorgung zu bewahren: Es geht um die umfassende und ganzheitliche Begleitung der betroffenen Patient*innen und ihrer Angehörigen, die an ihrem Bedarf und ihren Prioritäten in der letzten Lebensphase ausgerichtet ist!

Prof. Dr. Lukas Radbruch
Präsident der DGP seit 2014

Lesen Sie gern in dem druckfrischen DGP-Leseheft Interessantes und Aufschlussreiches zum Wechsel von Schwerpunkten in der Fachgesellschaft im Laufe von 25 Jahren. Entwicklungen und Meilensteine der Palliativ- und Hospizversorgung in den vergangenen Jahrzehnten sind ebenso Thema wie Geschichte, Struktur und Arbeitsinhalte der dynamischen Fachgesellschaft.

Begeben Sie sich mit der DGP auf eine spannende Zeitreise von den ersten Anfängen bis zum heutigen Stand der Palliativ- und Hospizversorgung.

Zusammengestellt von Karin Dlubis-Mertens, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DGP