Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Österreich

HPC Mobil – eine laufende Entwicklung

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„Habt ihr noch freie Plätze bei dem HPC – Workshop heuer?“ fragte mich gestern ein Gebietsleiter aus dem Zimmer nebenan. „Ich müsste zu euch zwei Heimhilfen aus meinem Team schicken, sie waren noch nicht dabei“, sagte er dazu. Toll, dachte ich, es hat sich viel bei uns geändert.

Es ist schon über vier Jahre her, dass die Volkshilfe Wien begonnen hat, sich intensiv mit dem Thema „Tod / Sterben / Palliative Care“ zu beschäftigen. Seitdem hat sich viel geändert…

Die Situation heute ist nicht mit der Situation damals, vor 4 Jahren, zu vergleichen. Zu Beginn der Workshops vor vier Jahren blickten wir in verdutzte Gesichter auf deren Stirn ein imaginäres Fragenzeichen gezeichnet war. „Was soll das Ganze?“, „Muss ich diesen „Sterbekurs“ wirklich drei Tage aushalten?“ „Ich wollte das eigentlich nicht, wurde nur hierher geschickt…“

Es hat sich viel geändert. Bei den Kolleginnen und Kollegen hat sich ein Verständnis der „Fremdbegriffe“ Palliative Care, Hospiz, Supportive Care entwickelt.

Offenheit für das interprofessionelle Arbeiten ist entstanden – wir als mobile Hauskrankenpflege sind nicht alleine!

Wir sind achtsamer gegenüber jenen Themen geworden, die von jeher zur Hauskrankenpflege gehören: Sorge um die Lebensqualität der zu betreuenden Menschen, sowie offene Augen und Ohren für die Wünsche und Anliegen der zu betreuenden Menschen und deren An- und Zugehörigen.

Es hat sich viel geändert. Berührungsängste mit mobilen Palliativteams, Hospizteams und Palliativkonsiliardiensten der unterschiedlichen Organisationen konnten vermindert oder sogar abgebaut werden. Es freut uns, dass die Kollegen und Kolleginnen auf Begriffe wie Hospiz und Palliative Betreuung nicht mehr mit Schrecken im Gesicht reagieren, sondern dieses Angebot als eine willkommene Unterstützung in schwierigen Betreuungssituationen sehen.

Es ist aber noch lange nicht alles getan. Es gibt noch viel zu tun. In uns. In den Organisationen. In der Gesellschaft. Damit die interprofessionelle Zusammenarbeit noch besser im Dienste der betroffenen Menschen steht. Damit die „radikale Patientenorientierung“ (A. Heller) nicht nur am Lebensende gilt.

Vor uns liegt noch viel Arbeit. Wir sind am Weg. Wir alle – jede und jeder von uns, die Organisation, die ganze Gesellschaft. Am Weg dorthin, wo es selbstverständlich ist, dass JEDER Mensch das Recht hat, die eigene Zukunft selbstbestimmt zu gestalten. Dort zu bleiben, wo er oder sie sich geborgen fühlt. Der Weg soll uns dorthin führen, wo es selbstverständlich ist, ein Stück des Weges gemeinsam mit Menschen zu gehen, die versuchen, die belastende Situation gemeinsam auszuhalten, obwohl sie sie niemals gänzlich verstehen werden.

Wir sind am Weg. Dorthin, wo zur Lebensqualität nicht nur eine Menge Hilfsmittel und Heilbehelfe zählt, sondern vor allem das Gefühl, von anderen Menschen wahrgenommen zu werden, gehört und ernst genommen zu werden.

Und ich glaube, dass wir – Schritt für Schritt – auf dem richtigen Weg sind.

„Können und Wissen helfen uns nicht weiter, solange Schmerzen, Beschwerden, Ängste, Wünsche und Bedürfnisse nicht erkannt werden. Wir müssen zuhören, zuhören und nochmals – zuhören“. (Marina Kojer)

DGKP Tomasz Tobolski, Palliativbeauftragter der Volkshilfe Wien

Mehr zu HPC Mobil unter http://hpc-mobil.hospiz.at/